Das Vogtland

Wo liegt das Vogtland?

Ein Blick auf die Landkarte zeigt es: im Vierländereck von Sachsen, Thüringen, Bayern und Böhmen.
Im Westen begrenzt von der Saale, im Osten vom Einzugsgebiet der Zwickauer Mulde, die Kämme von Elster- und Erzgebirge schließen die reizvolle Landschaft nach Süden ab.
So war es schon immer – und doch hat sich vieles verändert in den letzten fünfundzwanzig Jahren.
Das Vogtland war bis zum November 1989 „am Arsch der Welt“. Die innerdeutsche Grenze durchschnitt die idyllische Landschaft, trennte die Menschen voneinander, Straßen und Eisenbahnlinien liefen ins Leere. Heute liegt das Vogtland wieder mitten im Herzen Europas. Der neue Abschnitt begann mit der Öffnung der innerdeutschen Grenze. Einen Vorreiterrolle für die Grenzöffnungen übernahmen die Vogtländer mit den Demonstrationen am 7. Oktober 1989 in Plauen. Als im Mai 2004 die Tschechische Republik in die EU kam, wurde das Vogtland wieder endgültig zum einem Ort der die verschiedenen Bundesländer und Staaten miteinander verbindet.

Auch von der Landschaft ist das Vogtland ein Bindeglied – eine Einsattelung zwischen dem Erzgebirge und dem Fichtelgebirge. Es bildet das Einzugsgebiet der Weißen Elster. Die Mittelgebirgslandschaft fällt sanft nach Norden ab.

Der Vogtländer ist kein Sachse!

Der größte Teil des Vogtlandes gehört zum Freistaat Sachsen und wird durch den Landkreis Vogtlandkreis repräsentiert.
Doch zu den Sachsen gehören die Vogtländer als Volksstamm nicht – wer uns so nennt, der wird sofort eines Besseren belehrt! Der Vogtländer legt Wert darauf, dass er kein Sächsisch spricht! DAS Vogtländisch gibt es aber auch nicht, dazu sind die sprachlichen Eigenheiten in der Region zu unterschiedlich. Wir Vogtländer sind stolz auf unseren Dialekt, auch wenn er selbst für Zugereiste erst nach Jahren richtig zu verstehen ist.

Die Dialekte der Vogtländer haben ihre Ursache in der Besiedlungsgeschichte, ausgehend vom Mittelalter. Die Slawen waren hier schon ansässig. Thüringer und Ostfranken kamen in die Region. Später folgten die Oberpfälzer, Glaubensflüchtlinge aus Böhmen und Westerzgebirgler. Alle haben ihre Spuren hinterlassen.

Die Bezeichnung Vogtland rührt von der einstigen Verwaltung durch die Vögte von Weida, Gera, Plauen und Greiz her und ist geschichtlich erstmals im Jahr 1343 nachweisbar. Ausgangspunkt waren die Vögte von Weida. Die Straßberger Vögte bauten die Burg Voigtsberg bei Oelsnitz. Im 13. und 14. Jahrhundert war das Vogtland im Besitz der Vögte von Plauen, diese fielen im 15. Jahrhundert an das Fürstengeschlecht der Wettiner, die späteren sächsischen Könige.

Das Vogtland ist für vielerlei bekannt. Der erste Deutsche im All war Sigmund Jähn, ein Vogtländer. Die Stickereien und Spitze aus dem Vogtland (insbesondere Plauen) sind weltbekannt. Im Musikwinkel Markneukirchen-Erlbach-Klingenthal-Schöneck (früher bis Graslitz und Schönbach) wurden und werden Instrumenten mit Weltruf gefertigt.

Aber auch für den Wintersport ist das Vogtland bekannt. In Klingenthal gibt es ein Sportgymnasium und einen Bundesstützpunkt des DSV.
Aus der Region kommen viele bekannte Skispringer und Langläufer. Zum Beispiel Harry Glaß, er war der erste Deutsche, der im Skispringen eine Olympiamedaille errang. Schon immer waren der Skisprung und die nordische Kombination in Klingenthal beheimatet. Mit dem Bau der neuen Schanze in der Vogtlandarena finden wieder regelmäßig Weltcupveranstaltungen im Vogtland statt.